Bestimmte Arten von Ess-Störungen treten gehäuft bei jungen Frauen in der Pubertät oder im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf, bei Männern finden sie sich sehr viel seltener. Generell kann es aber in jedem Alter dazu kommen. Die Ess-Störungen sind bedingt durch eine verzerrte Wahrnehmung und Einstellung zum eigenen Körper bezogen auf Figur und Gewicht.
Man unterscheidet verschiedene Formen von Ess-Störung:
Bei der sog. Anorexia nervosa liegt das tatsächliche Körpergewicht mindestens 15% unter dem nach Alter, Geschlecht und Größe entsprechendem Normgewicht. In der Regel werden hochkalorische Speisen vermieden. Zusätzlich kommen selbst induziertes Erbrechen und/oder selbst induziertes Abführen und/oder regelmäßiger Gebrauch von Appetitzüglern und/oder auch übertriebene körperlichen Aktivitäten (Extrem-Sport) hinzu.
Auch bei der sog. Bullimie kommt es zu den o.a. Erscheinungen. Eine andauernde Beschäftigung mit Essen und Essattacken (Binge-Eating) führen dazu, dass in kurzer Zeit sehr große Mengen an Essen konsumiert werden, die dann mit den beschriebenen „Hilfsmitteln“ wieder entsorgt werden. Auch hier findet sich wieder die übertriebene Furcht dick zu werden.
Natürlich handelt es sich auch bei ausgeprägter Adipositas (sofern sie nicht organisch bedingt ist) um eine Ess-Störung, bei der die Kontrolle über das Essverhalten verloren gegangen ist.
Ziel von psychologischen Interventionen ist, das Essverhalten wieder zu normalisieren, indem die verzerrte Einstellung zu Körper und Gewicht wieder entzerrt wird und die Problem- bzw. Konfliktbereiche, die zu der Ess-Störung geführt haben, identifiziert und behoben werden.
Ess-Störungen müssen behandelt werden. In fortgeschrittenen Stadien können sie zu lebensbedrohlichen körperlichen Funktionsstörungen führen. Im psychischen Bereich gehen sie mittelfristig nicht selten mit einer Depression einher, da das problematische Essverhalten verheimlicht werden muss und der Raum für soziale Aktivitäten zwangsläufig eingeschränkt wird.